Transkription und Übersetzung

 

BA II,5 355

Serenissime Princeps et Dux.

Accepi tandem singulare et eximium in Electro ludentis Naturae miraculum, quo Serenissima Vestra Celsitudo humilis et pauperis Servi sui Musaeum cohonestare non est dedignata; Unde illi tam eximae benevolentiae tanto obstringor abundantius, quanto pluris facienda est tanti Principis humanitas sincerusque in immeritum Seruum suum adfectus. Exponam illud in Musaeo, argenteae inclusum capsulae, ad aeternam Serenitatis Vestrae memoriam, veluti suae in me meaque studia intimae pronitatis, et munificentiae Cedro perenius monumentum. Ex iis sane, qui hucusque illud conspexere, nemo fere fuit, qui exoticum hunc Naturae partum non admiratus sit; adeo quidem, ut plures, ceteroquin rerum physicarum haud imperiti, vix tamen sibi persuadere potuerint, Naturae id industria elaboratum, quod tantum monstraret in artificii structura ingenium. Ut proinde non dubitem, quin Musaeum imposterum ingentem ex novo curiosiorisque Supellectilis additamento splendorem, Serenitas vero vestra inde gloriam et existimationem perennem apud omnes sit consecutura. Gratias itaque ago, quas possum maximas, tum pro praesentis Doni oblatione, tum pro Effigie Serenitatis vestrae nuper ad me transmissa; quae primo Musaei mei loco affixa uti ectypon refert Maiestate splendidum; ita nullum non in sui admirationem contemplationemque allicit. Vale Princeps serenissime Imperii Decus, eumque qui te tuaque unice suspicit et veneratur, unum ex Tuis esse patiare.


Romae 3. Jan. 1660
Celsitudinis vestrae Serenissimae
Servus humillimus
Athanasius Kircher

Durchlauchtigster Fürst und Herzog,

ich habe endlich das einzigartige und ungewöhnliche Wunder der in Berstein spielenden Natur empfangen, womit eure durchlauchtigste Hoheit nicht verschmähten, zur Ehre des Museums eures untertänigen und armen Dieners beizutragen. Weshalb ich ihr für eine so ungewöhnliche Wohltat desto umfänglicher verpflichtet werde, umso mehr die Bildung eines so bedeutenden Fürsten und die Zuneigung zu seinem unwürdigen Diener wert gehalten werden muß. Ich werde es, verschlossen in ein silbernes Kästchen, im Museum aufstellen, zum ewigen Gedenken an eure Durchlaucht, gleichsm als Zeugnis eurer innigen Zuneigung und Großzügigkeit gegen mich und meine Studien, das dauerhafter als Zedernholz ist. Von denen, die jenes bisher betrachtet haben, war kaum einer, der nicht über dieses exotische Naturerzeugnis erstaunte, so sehr, dass viele, obwohl im übrigen in der Naturwissenschaft nicht unkundige, dennoch kaum zu überzeugen waren, dass dies durch die Kunstfertigkeit der Natur geschaffen sei, welches einen solchen Geist in der Bildung des Kunstwerkes zeige. Daher zweifle ich nicht, dass das Museum von dieser Erweiterung um einen neuen und interessanten Gegenstand enormen Glanz, eure Durchlaucht aber Ruhm und ewige Hochschätzung bei allen erlangen wird. Daher danke ich, wie ich es vermag, vielmals, zum einen für die Gabe gegenwärtigen Geschenkes, sodann für das Konterfei eurer Durchlaucht, das ihr mir unlängst übersandt habt. An vorderster Stelle in meinem Museum angebracht, wird es, insofern es das Konterfei eurer Majestät prachtvoll wiedergibt, jeden zu seiner Bewunderung und Betrachtung anlocken. Lebe wohl, durchlauchtigster Fürst, Zierde des Reiches, und dulde, dass der, der zu dir und den deinigen einzig aufblickt und dich verehrt, einer der deinigen sei.


Rom, 3. Jan. 1660.
Eurer durchlauchtigsten Hoheit
untertänigster Diener
Athanasius Kircher