13. MITTELALTERLICHE AUSLEGUNGSKUNST
Origenes
Kalbspergament - 150 Bl. - 20,5 x 14 cm - Lamspringe - Ende 12.
Jh
Codex Guelferbytanus 723 Helmstadiensis
Überragende Bedeutung für die antike
Bibelexegese gewann das Werk des Alexandriners Origenes (185-254
n. Chr.). In seinen Kommentaren, sogenannten Homilien, zum Pentateuch,
also den fünf Büchern Mose, vor allem zur Genesis, erklärte
er die biblischen Schriften, indem er einen dreifachen Schriftsinn
unterschied. Diesen leitete er aus einem zu seiner Zeit gängigen
anthropologischen Schema ab. Da der Mensch aus Leib (???a), Seele
(????) und Geist (?v???a) bestehe, lasse sich ein System entwickeln,
das erm?gliche zu sagen, wann und warum eine Schrift(stelle) somatisch,
d.h. buchst?blich, psychisch, d.h. moralisch, oder pneumatisch
bzw. anagogisch, d.h. allegorisch erklärt werden kann.
Die Texte sind sparsam rubriziert. Wie in einer Reihe anderer
von der scriptrix geschriebenen Handschriften finden sich auch
hier gelegentlich rote Anfangsbuchstaben wie etwa auf Blatt 12
verso verziert mit vogelköpfigen Ausläufern.