18. CHRISTUS UND DIE PSALMEN
Psalterium
Kalbspergament - 153 Bl. - 19,3 x 12,5 cm - Benediktinerinnenkloster
Lamspringe - um 1200
Codex Guelferbytanus 997 Helmstadiensis
Der Psalter wurde im Mittelalter auf Christus
hin bezogen, wie überhaupt nach einem Wort des heiligen Augustin
die neutestamentlichen Bücher in denen des Alten Testaments
schon vorgeprägt scheinen und für das Neue Testament
ein Abbild darstellen. Daher ist es auch nicht ungewöhnlich,
wenn sich zwischen Kalendar und Psaltertext Bildseiten mit zentralen
Ereignissen des Lebens Jesu eingefügt finden. Die Gedanken
des gläubigen Beters, Lesers oder Sängers des Psalters
sollten immer auf die Passion Christi hin gerichtet sein und hin
zur Nachfolge, zur Imitatio Christi und zum ewigen Leben geleitet
werden.
Abgebildet ist Blatt 7 recto mit der Geburt des Heilands und der
Verkündigung an die Hirten. Schriftbänder erläutern
szenische Bildteile. Die ganzseitige Miniatur weist eine Besonderheit
auf: Unter dem Lager Mariens hat die Malerin eine Schreiberin
vor ihrem geöffneten Kodex in andächtiger Haltung gemalt;
ihre Pergamentseiten tragen die Aufschrift: Sancta Maria
ora pro me' (Heilige Maria, bete für mich).