21. DER IM MITTELALTER MASZGEBLICHE KALENDER DER HEILIGEN UND
MÄRTYRER
Martyrologium des Usuardus
Kalbspergament - 79 Bl. - 19,5 x 14 cm - Lamspringe - Ende 12.
Jh
Codex Guelferbytanus 1034 Helmstadiensis
In einem Martyrologium (Calendarium sanctorum)
sind zu den einzelnen Tagen des Jahres die jeweiligen Märtyrer
und Heiligen meist mit Angabe ihrer Lebensumstände und ihrer
Todesart verzeichnet. Das Martyrologium des Usuardus [* zu Beginn
des 9. Jhd.s, 13. Januar 877(?)] ist Karl dem Kahlen gewidmet.
Usuardus stützte sich neben den einschlägigen Werken
des (Pseudo-) Hieronymus und des Beda auf die des Florus und Ado,
fügte aber auch neue Angaben aus Heiligenviten, Briefen und
mündlicher Tradition hinzu. Das Martyrologium Usuardi verbreitete
sich weit in der mittelalterlichen Kirche und wurde erst im 16.
Jahrhundert durch das Martyrologium Romanum ersetzt. Doch lebt
sein Wortlaut noch heute unter manchen Einträgen weiter.
Der Textbeginn lautet: Incipit martirologium per anni circulum
a quibusdam sanctis patribus ordinatum. Ianuarius habet dies XXXI
lunam XXX. Kal. Ianuarii. Circumcisio domini nostri Ihesu Christi.
Rome, natale Almachii martiris: qui jubente Alippio Urbis prefecto,
cum diceret, hodie octave Dominice diei sunt, cessate a supersticionibus
idolorum et sacrificiis pollutis; a gladiatoribus hac de causa
occisus est (Hier beginnt das Martyrologium, von einigen Kirchenvätern
für das ganze Jahr eingerichtet. Der Januar hat 31 Tage und
dreißig Mondtage. Fest der Beschneidung Christi. Der Geburtstag
des Märtyrers Almachius in Rom, der auf Befehl des Stadtpräfekten
Alippius aus diesem Grunde von Gladiatoren getötet worden
ist, weil er sagte, daß heute die Oktaven des Herrentages
sind, hintangesetzt durch den Aberglauben der falschen Götterbilder
und die sündhaften Opfer).