8. DER GOTT TÄGLICH GESCHULDETE DIENST
Rupertus Tuitiensis, De divinis officiis
Kalbspergament - 174 Bl. - 24,5 x 15 cm - Lamspringe - Ende 12.
Jh
Codex Guelferbytanus 510 Helmstadiensis
'Der Gottesdienst der Kirche' (De divinis officiis)
des Benediktinerabtes Rupert von Deutz (*1075/1080 - 4.3.
1129) behandelt in umfassender Weise die gesamte Liturgie des
Stundengebets, der Messe und der Festkreise des Kirchenjahres.
Ruperts biblisch, patristisch und monastisch begründete Erklärung
des Gottesdienstes ist für das frühe 12. Jahrhundert
das repräsentative Beispiel einer heilsgeschichtlich orientierten
Theologie der Liturgie. Seine Ausführungen zum liturgischen
Jahr der Kirche konzentrieren sich auf den Sonntag, den Gedächtnistag
der Auferstehung des Herrn, und auf die Herrenfeste im Kirchenjahr.
Die Liturgie der Heiligenfeste wird nicht behandelt. De
divinis officiis' wurde im Mittelalter das am weitesten verbreitete
Werk Ruperts von Deutz.
Abgebildet sind der Textanfang zur Erklärung der Pfingstfeierlichkeiten.
Wir sehen auf Blatt 133r, wie der heilige Geist einer Schar von
Heiligen in Gestalt einer Taube erscheint. Beide Initialen sind
durch phantastische Tiergestalten verziert.
In ihrer ästhetischen Ausgewogenheit steht diese Handschrift
als Beispiel für die qualitätvolle Arbeit der scriptrix.