<-zurück Übersicht weiter->



Chronica Sancti Pantaleonis

Pergament. 191 Bl. 28,5 x 19,5 cm. 4 lavierte und kolorierte Federzeichnungen. Um 1237 (?). Köln, St. Pantaleon
Codex Guelferbytanus 74. 3 Augusteus 2°, 114v



Chroniken sind in der Regel annalistisch angelegt, wie etwa die Chronica Sancti Pantaleonis aus Köln. Nach dem christlichen Geschichtsverständnis im Mittelalter beginnt die Welt mit der Schöpfung, erlebt einen besonderen Höhepunkt in der Erlösung der Menschheit durch Christus und wird mit dem Jüngsten Gericht zum Ziel kommen. Der Chronist des Kölner Klosters St. Pantaleon läßt sich von dieser im Mittelalter herrschenden Überzeugung der Abfolge von vier Weltreichen leiten. Er orientiert sich in der Anlage an anderen Weltchroniken, in denen der Blick über den lateinischen Kulturkreis hinausgeht und das Heilige Land, den alten Orient und den fernen Osten einbezieht: eine Frucht der Kreuzzüge. Die Wolfenbütteler Handschrift endet mit dem Bericht über das Jahr 1237. Unter den Miniaturen findet sich ein Stammbaum der Nachkommenschaft König Heinrichs I. (919-936). Dieser beginnt mit dem Sachsenherzog Liudolf und reicht bis zu den staufischen Kaisern und Königen des 13. Jahrhunderts (Fridericus imperator = Friedrich II. ; Henricus rex filius eius = Heinrich VII.). Heinrich I. und seine Frau Mathilde erscheinen als Stammeltern einer Nachkommenschaft, die die ottonische, die salische und die staufische Dynastie umfaßt und die translatio imperii verbildlicht.


(c) 2001 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel