Simon von Trient

Simon von Trient

Johannes Matthias Tuberinus, Simon von Trient; Trient, Duderstadt, 1475; Herzog August Bibliothek, 5 Xylogr. (2)

Die mittelalterliche Kirche vertrat über Jahrhunderte einen ausgeprägten Antijudaismus. Juden galten als verstockt und treulos, da sie sich einer Bekehrung zum Christentum verweigerten. Vielfach schrieb man ihnen die Verantwortung am Tod Christi zu und bezeichnete sie pauschal als „Gottesmörder“. Angeblich benötigten sie für bestimmte rituelle Handlungen Menschenblut. Dieser Irrglaube führte dazu, dass es immer wieder zu Anschuldigungen kam, Juden hätten Ritualmorde begangen.

Ein solcher Fall ereignete sich 1475 in Trient. Den Juden wurde durch Folter ein Geständnis abgepresst, sie endeten auf dem Scheiterhaufen. Der angeblich von Juden ermordete Junge Simon wurde zum viel verehrten Heiligen. Die gezeigte Seite (4v) zeigt Simon inmitten der Juden, die sein Blut in einem Gefäß sammeln.

Das Buch ist bereits vollständig digitalisiert

Erst 1965 nahm die Katholische Kirche die Heiligsprechung wieder zurück.