Rundgang

 

 

 

 

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1. (Kat.Nr. 4)

Diz ist daz gedichte von den Meistern von Paryße vnde ist widder die gebrechen der Pestelentze.
Fol. 327r/v, Sammelhandschrift 1436-1470, Papier 28 x 21 cm, 400 Bl.
Signatur: Cod. Guelf. 444 Helmst.

Die Medizinische Fakultät der Universität Paris war auf königlichen Befehl 1348 zusammengetreten und hatte ein Gutachten über die Hintergründe des großen Pestausbruchs von 1347/48 und die zu ergreifenden Maßnahmen erstellt. Bis in die Neuzeit hatte diese Stellungnahme repräsentativen Charakter. Sie enthält eine astrologische Deutung der Seuchenherkunft (Konjunktion der Planeten Saturn, Juppiter und Mars). In Folge von dadurch auf der Erde ausgelösten Vergiftungserscheinungen (Wasser, Boden, Nahrung) sollte die Krankheit ausgebrochen sein. Ausführlich werden Maßnahmen zur Pestprophylaxe und -Therapie auf der Basis der gültigen Humorallehre beschrieben.
Dieses für die gesamte Seuchenbehandlung der kommenden Jahrhunderte maßgebliche Gutachten der akademischen Medizin wurde in zahlreichen Abschriften und volkssprachigen Übertragungen und Bearbeitungen im 14. und 15. Jahrhundert verbreitet.
Gezeigt wird eine deutschsprachige, populäre Darstellung in 78 Versen, die einige Aspekte des Gutachtens aufgreift.

 
 

 

© Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2005