22. (Kat.Nr. 50)
Heinrich Stromer von Auerbach: Regiment ... inhaltendt
wie sich wid[er] die pestile[n]tz tzubeware[n]/ auch den ihenen
die damit begriffen hilff tzureiche[n].
Leipzig: Lotter 1516. [22] Bl.; 4°.
Signatur: QuH 86 (2)
Heinrich Stromers (1482-1542), Ratsherr und Arzt
in Leipzig, auffallend aufgemachtes und auch besonders weit verbreitetes
Pestregiment beschreibt die typischen Anzeichen der nahenden Pest:
bestimmte Wetterkonstellationen (kalter Frühling und folgender
warmer feuchter Sommer), erschreckende Himmelszeichen, wie "fliegende
feurige stern und trachen, [...] großer feuerschein auß
tiefereroffnung des hymels", auch "unzeitige tode geburth
der schwangern frawen" und schließlich eine große
Anzahl "gifftiger thier" (Mäuse, Ratten, Schlangen,
Fliegen, Raupen, Würmer), die aus der faulenden Erde hervorkommen
(Bl. aivr). Sind diese Anzeichen deutlich zu erkennen, gelte es
Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Als sicherste Vorsorge
galt eine frühe Flucht "in gesunthe frische freye reine
luft". Den zuhause Gebliebenen empfiehlt der Arzt Mischungen
u.a. aus Rosenwasser und Sandelholz, für "arme unvermogete
leuthe" sei es ausreichend, "allein rosenwasser mit
Essig" zu mischen und in "ihre stuben und kemerlein
tzusprengen" (Bl. aviv).
Aufgeschlagen: Titelblatt. Mit Wappen in einem
reichverzierten Rahmen; unten im Bild die im Zusammenhang der
Seuchen beinahe unverzichtbaren Heiligendarstellungen.