Rundgang

 

 

 

 

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5. (Kat. Nr. 10)

De Biblie mit ulitigher achtinghe: recht na deme latine in dudesck averghesettet. Mit vorluchtinghe unde glose: des hochghelerden Postillatoers Nicolai de lyra Unde anderer velen hillighen doctoren. Lübeck: Stephan Arndes. 1494. [492] Bl., Ill.; 2°.
Signatur: Bibel-S. 2° 105

Die biblische Überlieferung zählt zu den ältesten schriftlichen Quellen über das Vorkommen von Seuchen. Keine andere Krankheit kommt in der Bibel so eingehend zur Sprache wie der Aussatz, wie man die Lepra früher nannte. Neben zahlreichen Hinweisen im Alten Testament beschreibt das Neue Testament die Heilungen von Aussätzigen durch Jesus (Markus 1, 42; Lukas 5, 12 etc.). Leviticus 13 benennt Hautmerkmale von Leprösen: "daß Weißes aufgefahren ist an der Haut und die Haare in Weiß verwandelt und rohes Fleisch im Geschwür ist, so ist's gewiß ein alter Aussatz in der Haut" (Lev. 13, 10); "frißt es weiter in der Haut, so soll er unrein urteilen; denn es ist gewiß ein Aussatzmerkmal" (Lev. 13, 22) etc.
Neben den Textzeugnissen überliefern illuminierte Bibelhandschriften und illustrierte Bibeldrucke der Frühzeit maßgebliche bildliche Gestaltungen der Seuchenthematik. Die zweitälteste gedruckte Bibel in niederdeutscher Sprache, die heute als "der schönste deutsche Bibeldruck der Inkunabelzeit" gilt, zeigt mehrere bildliche Darstellungen der in Exodus 9 geschilderten Plagen, die Gott dem Volk Ägyptens sendet, Frösche, Hagel, Seuchen.

Aufgeschlagen: Bl. civr: Die von "blatteren und blasen" entstellten Menschen liegen darnieder, nachdem Gott durch Moses eine Seuche ausgesendet hat.

 
 

 

© Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2005