Serenissime Princeps et Dux.
Accepi tandem singulare et eximium in Electro ludentis Naturae miraculum,
quo Serenissima Vestra Celsitudo humilis et pauperis Servi sui Musaeum cohonestare non est dedignata; Unde illi tam eximae
benevolentiae tanto obstringor abundantius, quanto pluris facienda
est tanti Principis humanitas sincerusque in immeritum Seruum suum
adfectus. Exponam illud in Musaeo, argenteae inclusum capsulae,
ad aeternam Serenitatis Vestrae memoriam, veluti suae in me meaque studia intimae pronitatis, et
munificentiae Cedro perenius monumentum. Ex iis sane, qui hucusque
illud conspexere, nemo fere fuit, qui exoticum hunc Naturae partum non
admiratus sit; adeo quidem, ut plures, ceteroquin rerum physicarum
haud imperiti, vix tamen sibi persuadere potuerint, Naturae id industria
elaboratum, quod tantum monstraret in artificii structura ingenium. Ut proinde non
dubitem, quin Musaeum imposterum ingentem ex novo curiosiorisque
Supellectilis additamento splendorem, Serenitas vero vestra inde gloriam et existimationem
perennem apud omnes sit consecutura. Gratias itaque ago, quas possum
maximas, tum pro praesentis Doni oblatione, tum pro Effigie Serenitatis
vestrae nuper ad me transmissa; quae primo Musaei mei loco affixa
uti ectypon refert Maiestate splendidum; ita nullum non in sui admirationem
contemplationemque allicit. Vale Princeps serenissime Imperii Decus,
eumque qui te tuaque unice suspicit et veneratur, unum ex Tuis esse
patiare.
Romae 3. Jan. 1660
Celsitudinis vestrae Serenissimae
Servus humillimus
Athanasius Kircher
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Durchlauchtigster Fürst und Herzog,
ich habe endlich das einzigartige und ungewöhnliche Wunder
der in Berstein spielenden Natur empfangen, womit eure durchlauchtigste
Hoheit nicht verschmähten, zur Ehre des Museums eures untertänigen
und armen Dieners beizutragen. Weshalb ich ihr für eine so
ungewöhnliche Wohltat desto umfänglicher verpflichtet
werde, umso mehr die Bildung eines so bedeutenden Fürsten und
die Zuneigung zu seinem unwürdigen Diener wert gehalten werden
muß. Ich werde es, verschlossen in ein silbernes Kästchen,
im Museum aufstellen, zum ewigen Gedenken an eure Durchlaucht, gleichsm
als Zeugnis eurer innigen Zuneigung und Großzügigkeit
gegen mich und meine Studien, das dauerhafter als Zedernholz ist.
Von denen, die jenes bisher betrachtet haben, war kaum einer, der
nicht über dieses exotische Naturerzeugnis erstaunte, so sehr, dass
viele, obwohl im übrigen in der Naturwissenschaft nicht unkundige,
dennoch kaum zu überzeugen waren, dass dies durch die Kunstfertigkeit
der Natur geschaffen sei, welches einen solchen Geist in der Bildung
des Kunstwerkes zeige. Daher zweifle ich nicht, dass das Museum
von dieser Erweiterung um einen neuen und interessanten Gegenstand
enormen Glanz, eure Durchlaucht aber Ruhm und ewige Hochschätzung
bei allen erlangen wird. Daher danke ich, wie ich es vermag, vielmals, zum einen für die Gabe gegenwärtigen
Geschenkes, sodann für das Konterfei eurer Durchlaucht, das ihr mir unlängst
übersandt habt. An vorderster Stelle in meinem Museum angebracht,
wird es, insofern es das Konterfei eurer Majestät prachtvoll
wiedergibt, jeden zu seiner Bewunderung und Betrachtung anlocken.
Lebe wohl, durchlauchtigster Fürst, Zierde des Reiches, und dulde, dass der, der zu dir und den deinigen einzig
aufblickt und dich verehrt, einer der deinigen sei.
Rom, 3. Jan. 1660.
Eurer durchlauchtigsten Hoheit
untertänigster Diener
Athanasius Kircher
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