Transkription und Übersetzung

 

BA II,5 358

Serenissime Sancti Romani Imperii Princeps et Dux,

Mitto Serenitati Vestrae iam dudum promissam desideratamque Polygraphiam Novam et Universalem, id est Linguae Universalis inventum, Caesaris iussu editum. et quemadmodum illud in gratiam, recreationem, usumque Principium destinatum est; ita quoque inter ceteros Serenitati vestrae magno huius operis promotori, uti ex variis huius Libri locis, et potissimum in Appendice operis patet, consecrandum duxi. Acceptabit ni fallor Serenitas vestra eo id animo, quo alia a me ei transmissa acceptare non est dedignata: erit id tum meae in Serenitatem Vestram gratitudinis; tum beneficiorum, nullo non tempore in meam indignam personam collatorum perenne mnemosynon. Iungo hisce alia exemplaria vicinis principibus, et S. R. I. Electoribus, prout inscriptio, singulis facta docet, distribuenda. Si forsan quidpiam hac mea praesumptione debitae principum Venerationi contrarium commissum fuerit; id certe insitam Serenitatis Vestrae clementiam facilè mihi condonaturam, confido; neque enim hâc opportuniorem occasionem, qua nempe tutò et brevi ad eos, quibus inscripta sunt, Principes deferrentur, inveni: mea vero paupertas et indigentia ab expensis, in librorum transmissione faciendis, exolveretur. Quidquid sit si haec Serenitati Vestrae haud displicuisse comperero, satagam, ut brevi hisce multo nobiliora, iam praelo parata, communicentur. Vale S. R.I. Princeps et Dux, Litteratorum Decus et Gloria, eumque, qui Heroicas animi tui virtutes unice suspicit et admiratur, tuo gratiae favere ne dedignare.


Romae 20 Junii 1663
Serenitatis v[est]rae
Servus humillimus et obsequissimus
Athanasius Kircherus

Durchlauchtigster Reichsfürst und Herzog,

ich schicke eurer Durchlaucht die schon länger versprochene und gewünschte neue und allgemeine Polygraphia, das ist die Erfindung einer universalen Sprache, herausgegeben auf Geheiss des Kaisers. Und so wie jenes als Dank, Erholung und Gebrauch für die Fürsten bestimmt ist, glaube ich es unter anderen auch eurer Durchlaucht als dem großen Förderer dieses Werkes, wie aus vielen Stellen des Buches und vor allem aus dem Appendix hervorgeht, verewigen zu müssen. Wenn ich mich nicht täusche, wird eurer Durchlaucht es mit diesem Sinn aufnehmen, mit dem er auch anderes, von mir Übersandte nicht verschmähte anzunehmen: Dies wird zum ewigen Gedenken sowohl meiner Dankbarkeit gegen eurer Durchlaucht, als auch für die Wohltaten, die ihr immerfort gegen meine unwürdige Person erwiesen habt, gereichen. Ich füge diesem weitere Exemplare für die benachbarten Fürsten und Kurfürsten des Reiches bei, die so, wie die jeweilig angefügten Aufschriften lehren, zu verteilen sind. Wenn durch diese meine Vermessenheit vielleicht etwas der Fürsten geschuldeten Verehrung Widriges begangen sein sollte, dann vertraue ich darauf, dass mir dies die eurer Durchlaucht innewohnende Milde gewißlich leicht verzeihen wird. Denn ich fand keine geeignetere Gelegenheit als diese, in der sie sicher und schnell den Fürsten, für die sie bestimmt sind, überbracht werden könnten. Meine Armut aber und mein Mangel werden von den Kosten für die Übersendung der Bücher befreit. Wie auch immer, wenn ich erfahre, dass dies eurer Durchlaucht nicht missfallen hat, werde ich Sorge tragen, dass in Kürze noch weit Edleres als dieses, das bereits für den Druck vorbereitet ist, überbracht wird. Lebe wohl Reichsfürst und Herzog, Zierde und Ruhm der Wissenschaft, und verschmähe nicht, den, der zu deinen heroischen Tugenden aufblickt und sie einzig bewundert, mit der Gunst deiner Gnade zu fördern.


Rom, 20. Juli 1663
Eurer Durchlaucht untertänigster und gehorsamster Diener,
Athanasius Kircher