Aus Zentralafrika stammender "Schlangenstein", wie
man ihn heute noch erwerben kann
Dieser an einem Marktstand in Zentralafrika vor einigen Jahren
erworbene "Stein" wird von der Prokur der Weißen
Väter, einem katholischen Missionsorden in Belgien, vertrieben.
Nach genauerer Analyse erweist er sich als in sauerstoffreduzierter
Umgebung verkohlter Rinderknochen. Er wird heute noch als "Erste
Hilfe" bei Schlangenbissen hauptsächlich an katholische
Ordensmitglieder und Entwicklungshelfer, manchmal auch Mediziner
verteilt und solle in der im 17. Jahrhundert unter anderem von
Kircher empfohlenen Weise verwendet werden.
Schon bei Valentini tauchten 1704 Zweifel sowohl bezüglich
dieser Therapie als auch der Herkunft der Steine auf, denn die
nur in "Ost=Jndien in des grossen Mogols Reich hin und wider
gefundenen" Cobras reichten zur Bedarfsdeckung in Europa,
wohin die Steine von Missionaren gesandt wurden, bald nicht mehr
aus. Deswegen erlaubt sich schon Valentini die Befürchtung,
solche Steine würden häufig auf andere Art hergestellt.
Leihgabe des Instituts für Ethnomedizin der Universität
Wien.
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