16. MANCHERLEI VON ÜBERALL GESAMMELT (DIVERSA RAPTIM UNDIQUE
COLLECTA)
Florilegium
Kalbspergament - 165 Bl. - 20 x 14 cm - Lamspringe - Ende 12.
Jh
Codex Guelferbytanus 943 Helmstadiensis
Die Handschrift enthält eine Sammlung von
Zitaten aus Werken bedeutender theologischer Gewährsmänner
zu zentralen Begriffen aus Kirche, Gottesdienst und Theologie
sowie deren Deutungsweisen. Diese Textkollektion sei aus einem
Meer von Büchern geschöpft worden, wie der Text am Ende
selber sagt: Haustus librorum pelago liber iste modorum. Augustin,
Cassiodor, Bernhard von Clairvaux, Rupert von Deutz und Honorius
Augustodunensis werden zum Wesen der Seele, zu den Stufen der
Liebe, zur Messe, zur Passion Christi und vielen anderen theologischen
Stichwörtern befragt. Derartige Florilegia oder Rapiaria
waren im späten Mittelalter besonders beliebt, wurden gern
fortgesetzt und permanent ergänzt.
Die Rubrizierung besteht aus Anfangsbuchstaben mit zierlichen
Ausläufern auch in Form von Vogelköpfchen. Da es sich
bei der Handschrift um einen Palimpsest handelt, sind gelegentlich
auch Initialen der Grundschrift noch sichtbar wie zum Beispiel
auf der abgebildeten Seite von Blatt 38 verso. Die Initiale U
mit dem Vogelkopf ist im Gegensatz zur Grundschrift nur schwach
getilgt worden. Das aus mehreren Köpfen, die gerade Blattranken
verschlingen, gebildete Fabelwesen am unteren Rand der Seite gehört
zur Schmuckausstattung des späteren Textes.