2. Im frühmittelalterlichen Prachteinband
EVANGELIAR
Kalbspergament - 173 Bl. - 28, 5 x 20 cm - Wesergebiet, wahrscheinlich
Corvey - Ende 10. Jh.
Codex Guelferbytanus 426 Helmstadiensis
Dieses Evangeliar stammt aus der Frühzeit
Lamspringes und ist wahrscheinlich in Corvey entstanden. Es besitzt
unter den Evangeliaren der Herzog August Bibliothek den am prachtvollsten
komponierten und am besten erhaltenen Einband. Der hintere Deckel
wurde aus vergoldetem Kupferblech gearbeitet. Seine Fläche
ist von einem schmalen Streifen von Perlstäben gerahmt und
wird durch ein Diagonalkreuz in vier Teile gegliedert. Mittelpunkt
ist ein Quadrat mit einem Palmettenkreuz. Der beherrschende Schmuck
findet sich in den vier Trapezen mit ihren getriebenen Blattkompositionen,
die in einem Gegensatz zu den zart punzierten, flächenhaften
Ornamenten im Diagonalkreuz und im Mittelquadrat stehen. Diese
Blätter zeigen Verwandtschaft zu vegetabilen Schmuckelementen
auf den unter Bischof Bernward gegossenen Hildesheimer Bronzetüren.