Aus diesen Klosterbibliotheken sind im Zuge ihrer Säkularisierung nach der Einführung der Reformation (1568) 107 teilweise illuminierte lateinische und niederdeutsche Handschriften erhalten, von denen 102 zum Bestand der Herzog August Bibliothek gehören. Hinzu kommt eine beträchtliche Anzahl früher Druckschriften. Die inhaltliche Erschließung des Buchbestands erwies sich als besonders fruchtbar, weil die Geschichte der Bibliotheken in den drei Stiften zuvor nicht näher untersucht worden war. Die Recherchen konzentrierten sich auch auf die Unterrichtspraxis, möglicherweise vorhandene Skriptorien und die Aufbewahrungsorte der Kodizes. Ergänzend wurden materielle Zeugnisse aus dem Bestand der Klöster – neben dort entstandenen Bildteppichen mit Inschriften auch andere Textilien und Kunstgegenstände – in den Blick genommen. Aus der Zusammenschau der historischen Details ergibt sich ein vielfältiges Gesamtbild, welches 2013 im Rahmen der Ausstellung „Rosenkränze und Seelengärten” vorgestellt und 2016 in Form einer Monographie publiziert wurde.

In den Göttinger Teilprojekten wurden Handschriften, Inkunabeln und frühe Drucke aus dem Zisterzienserinnenkloster Wöltingerode, den Bibliotheken der Benediktiner und Zisterzienser in Helmstedt und der Augustiner von Georgenberg bei Goslar vergleichend untersucht.

In Kooperation mit dem Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Universität Göttingen

 

Veröffentlichte Aufsätze

  • Britta-Juliane Kruse: Textile Pracht ‒ in Inventaren aus den reformierten Frauenklöstern Steterburg und Heiningen konserviert. In: Ursula Röper und Hans-Jürgen Scheuer (Hg.): Paramente in Bewegung. Bildwelten liturgischer Textilien (12. bis 21. Jahrhundert). Regensburg 2019, S. 125‒134.
  • Britta-Juliane Kruse: Der verschwundene Schatz der Chorfrauen. Eine Rekonstruktion der materiellen Kultur im Augustiner-Chorfrauenstift Steterburg anhand des Inventars von 1572. In: Schriftkultur und religiöse Zentren im norddeutschen Raum. Hg. v. Patrizia Carmassi, Eva Schlotheuber und Almut Breitenbach (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien, Bd. 24), Wiesbaden 2014, S. 355−411.
  • Britta-Juliane Kruse: „Sie erleuchtete viele durch das Wort Gottes“ – Verkündigende Frauen und das Lehrverbot der Kirche. In: Predigt im Kontext. Hg. v. Volker Mertens, Hans-Jochen Schiewer, Regina D. Schiewer, Wolfram Schneider-Lastin, Berlin ‒ New York 2013, S. 435−471.
  • Britta-Juliane Kruse: Innere Einkehr, äußere Ordnung. Verhaltensregeln für weibliche Inklusen aus einem spätmittelalterlichen Rapiarium. Kommentierte Edition. In: „Mertens lesen“. Exemplarische Lektüren für Volker Mertens zum 75. Geburtstag. Hg. v. Monika Costard, Jacob Klingner, Carmen Stange, Göttingen 2012, S. 67−88.
  • Britta-Juliane Kruse / Kerstin Schnabel: Bücher in Bewegung, Dynamisierung und Inventarisierung der Buchbestände im Augustinerchorfrauenstift Steterburg. In: Die Bibliothek des Mittelalters als dynamischer Prozess“. Hg. von Michael Embach, Claudine Moulin, Andrea Rapp (Trierer Beiträge zu den Historischen Kulturwissenschaften 2), Wiesbaden 2012, S. 147−175.
  • Britta-Juliane Kruse: Erhaltenes Wissen, vergangene Pracht. Der Transfer von Klosterbibliotheken und Kirchenschätzen im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel (1572/73). In: Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg 1510–1558. Herrschaft – Konfession – Kultur. Beiträge des wissenschaftlichen Symposiums der Klosterkammer Hannover vom 24.−26. Februar 2010 im Historischen Museum Hannover (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens 132). Bearbeitet von Eva Schlotheuber, Birgit Emich, Wolfgang Brandis, Manfred von Boetticher. Hannover 2011, S. 94−108.
  • Britta-Juliane Kruse / Bertram Lesser: Virtuelle und erhaltene Büchersammlungen aus den Augustiner-Chorfrauenstiften Steterburg und Heiningen. In: Sammler und Bibliotheken im Wandel der Zeiten. Festschrift für Dr. Johannes Marbach. Hg. v. Sabine Graef, Sünje Prühlen, Hans-Walter Stork. Frankfurt/M. 2010 (= Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderband 100), S. 95‒113.

 

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Finanzierung: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK)
Projektbeteiligte: PD Dr. Britta Juliane Kruse (Bearbeiterin), Dr. Christian Heitzmann (Bearbeiter)