Wolfenbüttel, 07. November 2024
In „Spur und Abweg“ stellt Kurt Tallert sich der Verfolgungsgeschichte seiner Familie im Nationalsozialismus: Sein Vater Harry Tallert, 1927 geboren, wurde von den Nazis als „Halbjude“ verfolgt. Nach dem Krieg blieb er in Deutschland, machte als Journalist und Politiker Karriere und war doch ein Leben lang auf der Suche nach seiner Identität. Bei der Geburt seines Sohnes ist Harry Tallert 58 Jahre alt. Und stirbt zwölf Jahre später. Was bleibt sind Erinnerungen, Notizen, Briefe, Fotos. Spuren eines beschädigten Lebens. Auf diesen Spuren wandelt Kurt Tallert. Sie führen ihn ins Bad Honnef seiner Kindheit, in zahllosen Regionalzügen quer durch die Republik und schließlich zu seiner jüdischen Urgroßmutter Berta – und zu der Frage: Was hat das eigentlich alles mit mir zu tun? Eine Liebeserklärung an einen traumatisierten Vater, sprachgewaltig, bewegend und radikal intim. In einer Zeit, in der die letzten Zeugen der Nazizeit allmählich verstummen und rechtsextremistische Stimmen lauter werden, führt Kurt Tallert uns vor Augen, dass Erinnern oder Vergessen nicht für alle Gegenstand einer Entscheidung ist.
Kurt Tallert, 1986 in Bad Honeff geboren, studierte Germanistik und Hispanistik in Aachen und Santiago de Chile. Als Rapper, DJ und Produzent prägt er seit mehr als zwanzig Jahren die deutsche Hip-Hop Szene unter seinem Künstlernamen „Retrogott“. Sein schriftstellerisches Debüt gelang ihm 2024 mit dem Roman „Spur und Abweg“.
Weitere Infos zur Veranstaltungsreihe unter: https://www.hab.de/es-genuegt-ein-mensch-zu-heissen/
Anmeldung erforderlich!
Eintritt: 7 €
Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Gartensaal im Lessinghaus, Lessingplatz 2, 38300 Wolfenbüttel
Kontakt: E-Mail: ed.ba1733763442h@grp1733763442rutlu1733763442k1733763442, Tel.: 05331/808-203.
Foto: Kurt Tallert. © Thomas Schäkel