Wolfenbüttel, 30. Oktober 2024
Die Lesung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Es genügt, ein Mensch zu heißen“ statt, mit der die Herzog August Bibliothek (HAB) die Verantwortung, die mit dem Gedenken an die Shoah und dem Einsatz für eine plurale und demokratische Gesellschaft verbunden ist, betonen möchte.
Als Vorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus erlebt Derviş Hızarcı das, was nach den Ereignissen des 7. Oktober in Deutschland in Gang gesetzt wird, aus einer besonderen Perspektive. Seit Jahren kämpft er für gelebte Vielfalt, gegen Hass in Bildung und Schule in einem Land, das sich endlich als Migrationsgesellschaft zu verstehen beginnt, doch nun drohen wieder – genau wie nach dem 11. September – die altbekannten Gefahren: Vereinfachungen, Anschuldigungen, das Auslagern der Schuld, die gedankenlose Ausgrenzung seitens der Mehrheit. Wieder muss er sich stellvertretend für so viele einen Weg bahnen zwischen Hass und Haltung, muss ganz praktisch helfen dabei, die heftig auseinandertreibenden Emotionen und Identitäten zu versöhnen, um das Lernen zu ermöglichen und das Erinnern nicht zu gefährden.
„Zwischen Hass und Haltung“ erzählt von einer besonderen Bildungsreise. Sie beginnt im postmigrantischen Berlin zu einer Zeit, in der jemand wie Derviş Hızarcı schmerzend selbstverständlich nicht dazu gehört. Und sie führt ihn schließlich in die Verantwortung, die Bedingungen für ein gelingendes, vielfältiges Zusammensein jeden Tag neu zu formulieren.
Derviş Hızarcı, 1983 in Berlin geboren, leitet seit 2015 als Vorsitzender die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA). Er war Antidiskriminierungsbeauftragter der Berliner Senatsverwaltung und Aufsichtsratsvorsitzender der Türkischen Gemeinde zu Berlin. Seit Juli 2019 sitzt Hızarcı im Beratungskreis des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus. Derviş Hızarcı wurde für sein Engagement in der Einwanderungsgesellschaft die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Er bezieht in Interviews und Beiträgen bspw. für die Jüdische Allgemeine oder die Süddeutsche Zeitung regelmäßig Stellung zu tagespolitischen Themen.
Weitere Infos zur Veranstaltungsreihe unter: https://www.hab.de/es-genuegt-ein-mensch-zu-heissen/
Anmeldung erforderlich!
Eintritt: 7 €
Einlass: 18:00 Uhr, Beginn: 18:30 Uhr
Veranstaltungsort: Gartensaal im Lessinghaus, Lessingplatz 2, 38300 Wolfenbüttel
Kontakt: E-Mail: ed.ba1733763369h@grp1733763369rutlu1733763369k1733763369, Tel.: 05331/808-203.
Foto: © Danieleliasson/Suhrkamp Verlag