Während Marken für Vermarktung und Konsum in der Moderne zweifellos zentral sind – manche sprechen gar von einer ‚brand economy‘ –, gehen Einschätzungen von Zeichen und Zeichenpraktiken in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Märkten oft weit auseinander und sind eng verbunden mit Annahmen über ‚vormoderne Ökonomie‘ im Allgemeinen. Der Vortrag untersucht Zeichenpraktiken zwischen dem 15. und dem frühen 19. Jahrhundert anhand eines regionalen Beispiels: der berühmten Klingenindustrie im bergischen Solingen, die ihre Produkte im Laufe der Frühen Neuzeit in alle Teile der Welt exportierte. Die Zeichen, die die Solinger Handwerker auf ihre Klingen schlugen – wie den bis heute bekannten „Zwilling“ –, wurden im Laufe der Frühen Neuzeit immer wieder Gegenstand von Auseinandersetzungen und Prozessen. Solche Konflikte waren aufs Engste mit Transformationen von Arbeitsprozessen und Kontrolle von Marktzugang verbunden, zugleich spiegelt die ‚Welt der Zeichen‘ die zunehmende Bedeutung von globalem Marktwissen und Konsument:innen wider. Zeichenpraktiken waren, so wird deutlich, auch in der Frühen Neuzeit zentral für Inwertsetzung auf kompetitiven Märkten. Abschließend gilt ein Blick der Aneignung von Markengeschichten durch Solinger Unternehmen seit dem 19. Jahrhundert und damit der „Geschichtspolitik als Unternehmenskommunikation“ (Roelevink).

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Bildunterschrift: Schwert, Solingen, ca. 1650. https://art.thewalters.org/object/51.1387/ © Walters Arts Museum / Creative Commons License).