Der Vortrag fokussiert auf eine auf alabastro nuvoloso gemalte Versuchung des Heiligen Antonius, die dem französischen Künstler Jacques Stella zugeschrieben wird. Die an die Materialität des mineralogischen Bildträgers geknüpften Sehbedingungen führen dem Betrachtenden die Schwierigkeiten vor Augen, zu einem gesicherten Wahrnehmungsurteil zu gelangen und eindeutig zwischen Kunst und Natur, Präsenz und Repräsentation, Imagination und Wirklichkeit zu unterscheiden. Die außergewöhnliche Materialästhetik soll im Kontext der in der monastischen Dämonologie entwickelten Praxis der ‚Unterscheidung der Geister‘ (discretio spirituum) untersucht werden, für die Antonius bis weit in die Frühneuzeit hinein als das Exemplum schlechthin gelten kann. In diesem Sinne nutzte Stella, so die These, die amorphe und abstrakte Maserung des Steins als ein „metamedium“, das durch die Stimulation der projektiven Imagination den ersten Seheindruck irritiert, um ein kritisches und reflektiertes Sehvermögen auszubilden.

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