herausgegeben von Winfried Schröder
Wolfenbütteler Forschungen Bd. 135
2013. 292 S.
ISBN: 978-3-447-10011-3
Preis: € 69,-
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Zu den philosophie- und theologiegeschichtlichen Formationen, denen in der Zeitspanne zwischen dem späten 16. und dem 18. Jahrhundert die Überwindung der vormodernen Welt die wichtigsten Impulse verdankt, gehört ohne Zweifel der Deismus. Seine Leitideen sind der Gedanke der Suffizienz einer um moralische Vorschriften zentrierten ‚natürlichen’ Religion, die aus bloßer Vernunft zugänglich ist, die Überflüssigkeit einer übernatürlichen Offenbarung und die daraus abgeleitete Forderung nach Toleranz und Denkfreiheit. Diese Ideen weisen den Deismus geradezu als „die Religionsphilosophie der Aufklärung“ (Ernst Troeltsch) aus. Die maßgebliche Rolle, die der Deismus im Modernisierungsprozess der frühneuzeitlichen Philosophie – und der europäischen Kultur im weiteren Sinne – gespielt hat, ist seit langem bekannt. Und doch fehlt es an einem differenzierten Gesamtbild. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch wichtige Forschungserträge erzielt worden, die eine Synthese als überfällig erscheinen lassen. Zudem hat die Deismus-Forschung in jüngerer Zeit etliche Desiderate festgestellt, deren Behebung teilweise bereits in Angriff genommen worden ist. Die Bündelung der bereits erarbeiteten Teilergebnisse zu einer allgemeinen Positionsbestimmung des Deismus in der Kultur-, Ideen- und Geistesgeschichte der frühen Neuzeit ist das Ziel der in diesem Band versammelten Beiträge eines – aus Anlass des 80. Geburtstags von Günter Gawlick veranstalteten – Arbeits­gesprächs an der Herzog August-Bibliothek im Juni 2010.