Hirsch gehört zu den bedeutendsten deutschen Holzschneidern der Gegenwart und hat insbesondere im Bereich des Holzstichs Herausragendes geleistet. Der emeritierte Professor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2001 den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig und 2009 die Hans-Meid-Medaille für sein Lebenswerk. Bemerkenswert ist seine zeitkritische Position, die die Verheißungen der von ihm durchlebten Gesellschaftsmodelle hinterfragt. Diese Geisteshaltung spiegelt sich sowohl in zahlreichen Grafikfolgen als auch in den über 120 von ihm illustrierten Büchern wider. Beides stand im Zentrum der Ausstellung.

Retrospektiv wurden Exponate aus seinen wichtigsten Schaffensperioden präsentiert. Beginnend mit der Diplomarbeit des Künstlers, Holzstichen zu Michail Saltykow-Schtschedrin, wurde ein Bogen bis hin zu seiner letzten großen Holzstichfolge geschlagen, die der Ausstellung ihren Titel lieh: Friss die Reste des Vergessens. Zu den insgesamt zwölf Lebensstichen des Künstlerbuchs ließ sich Hirsch unter anderem durch Textpassagen des Dichters Yvan Goll oder des Journalisten Schalom Ben-Chorin anregen. Der Dialog von Bild und Text wurde in der Ausstellung durch handschriftlich verfasste und mit eigenen Zeichnungen versehene Künstlerbriefe erweitert, die Persönliches preisgeben und einen Zugang zum künstlerischen Schaffen Hirschs ermöglichen.

Hirschs Arbeiten sind wichtiger Bestandteil der Malerbuchsammlung der Herzog August Bibliothek, die für die Ausstellung großzügig durch die Leihgaben von Beate und Peter Labuhn (Stendal) ergänzt wurde.