herausgegeben von Rainer Bayreuther, Meinrad von Engelberg, Sina Rauschenbach und Isabella von Treskow
Wolfenbütteler Forschungen Band 125
2011. 404 S. mit 17 s/w-Abb.
ISBN: 978-3-447-06296-1
Preis: € 89,-
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Kann der moderne Begriff des Intellektuellen für die Frühe Neuzeit fruchtbar gemacht werden? Ist er genuin mit Aufklärung und Moderne verbunden, oder kann er auch für die Frühe Neuzeit eine Dimension von Kritik durchsichtig machen, die über den typischen Diskurs von Gelehrten, Geistlichen oder Standespersonen hinaus ins Politische und Soziale reicht? In dreizehn Fallstudien aus verschiedenen geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen werden Bedingungen und Elemente intellektuellen Handelns herausgearbeitet, Persönlichkeits- und Rollenmuster werden ebenso in die Analyse einbezogen wie die Struktur der jeweiligen Öffentlichkeit, die Medien und die Entwicklung einzelner Debatten. Der Bogen spannt sich räumlich von Spanien bis in den Ostseeraum, zeitlich vom 14. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Neben den Höfen und anderen Zentren der Politik werden verschiedene Milieus, soziale Gruppen und Berufsfelder berührt, so etwa die der Mediziner und Naturwissenschaftler. Ein kardinales Thema bilden dabei die Medien intellektueller Kritik: Intellektuelle bedienen sich gemeinhin – so die verbreitete Ansicht – des gesprochenen oder des geschriebenen Wortes, dies in Sachtexten, z. B. Traktaten, Flugschriften oder Abhandlungen. Wie die Untersuchungen jedoch zeigen, haben fiktionale Texte, Werke der Musik oder Bildkunst und auch der Naturwissenschaften ein vergleichbares intellektuelles Potenzial. In einer Einleitung und in einem programmatischen Nachwort fassen die Herausgeber die Überlegungen zusammen und skizzieren die Umrisse des frühneuzeitlichen Intellektuellen avant la lettre.