Die neugefundene Visio Johannis inclusi Gotowicensis in Cod. Guelf. 322 Helmst.
Das Projekt bezieht sich auf einen in Cod. Guelf. 322 Helmst. vorkommenden Text, dessen Existenz anderswo nicht belegt ist. Diese hagiographische Handschrift entstand Mitte des 15. Jahrhunderts im Benediktinerkloster Clus nahe Gandersheim. Wie neulich von Bertram Lesser im Rahmen von Katalogisierungsarbeiten berichtet, handelt es sich beim Text um eine dem in Stift Göttweig angesiedelten irischen Klausner Johannes zugeschriebene Vision. Die Anwesenheit von Johannes um 1100 in Göttweig ist uns schon aus der Vita Altmanni (BHL 313) und der Vita Mariani (BHL 5527) bekannt. Seine Vision betrifft den Kärtner Markgraf Engelbert von Spanheim (ob. 1096), der trotz eines sündenhaften Lebens dem Teufel entkommt, weil er kurz vor dem Tode in ein von ihm gegründetes Kloster eingetreten ist. Im Rahmen des Projekts wird eine Textausgabe vorbereitet und sowohl den historischen Hintergrund als auch den Überlieferungskontext des Berichts aufgearbeitet.