ATHANASIUS KIRCHER UND HERZOG AUGUST

Rundgang - Vitrine 1 - Beschreibung

 

 

 

 

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Kirchers Einarbeitung des 1659/60 handschriftlich vorgestellten Universalsprachenmaterials in der Polygraphia nova von 1663

Athanasius Kircher. Polygraphia nova et universalis. Rom: Varesius 1663.

Kaiser Ferdinand III. hatte Kircher gebeten, allgemein "eine Art lingua universalis" zu schriftlicher Kommunikation aller Völker zu entwickeln. Dazu wollte er spezifisch wissen, inwieweit sich das von Johannes Trithemius 1518 in dessen Polygraphiæ libri sex vorgeschlagene, geheimer Kommunikation dienende System auch zur Verständigung in mehreren Sprachen eigne. Kircher unternahm 1663 in seiner Polygraphia nova eine Ehrenrettung der Polygraphia des Abtes und schlug zunächst ein System universeller Kommunikation vor, das Anleihen bei seinem Manuskript nahm, um sich dann der Umkehrung dieser Methode zu geheimer Kommunikation zuzuwenden.
Kircher übersandte sowohl Herzog August als auch dessen sich für Kryptographie interessierenden Sohn Ferdinand Albrecht I. Exemplare des Buches. Erst 1669 arbeitete Ferdinand Albrecht die kryptographischen Systeme der Polygraphia nova durch; auf das Vorsatzblatt seines Exemplars geschriebene Übungen bezeugen ein hohes Verständnis der Materie [Literaturhinweis].

Im gleichen Band eingelegt findet sich heute noch eine Chiffrierübung Herzog Augusts, die dieser unmittelbar nach Erhalt seines am 20. Juni aus Rom abgesandten Exemplars mit etwas zittriger Hand schrieb: "Dißes beym Liecht notiret, h. 10.p.m. 16. Aug. 1663. Ætat. A. 84. 1/3. Mo. D. O." Zwei weitere aus Schreiberhand angefertigte Substitutionschiffren des Wolfenbütteler Hofes, die der des alten Herzogs ähneln, liegen ebenfalls im Band Ferdinand Albrechts [Literaturhinweis].

 

 

© Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2002