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Giovanni Boccaccio: Des cas des Nobles Hommes et Femmes

Pergament. 362 Bl. 43,2 x 32,5 cm. 15. Jahrhundert. Nordfrankreich
Bibliothekssignatur: Codex Guelferbytanus A.3 Augusteus 2°, 169r
 




Boccaccio (1313-1375) läßt in seiner Vitensammlung De casibus virorum illustrium vor seinem inneren Auge berühmte Männer und Frauen in sein Studienzimmer eintreten, deren Anliegen es ist, ihre traurige Lebensgeschichte mitzuteilen und sich dadurch zu rehabiliteren. Die Laune des Glücks hat sie zumeist aus glanzvollen Positionen ins Elend gestürzt. 
Der Wolfenbütteler  Kodex enthält die von Laurent de Premierfait veranstaltete französische Übersetzung von Boccaccios Werk. Zu Anfang findet sich eine Widmungsrede an den Herzog Jean de Berry (1340-1416), den großen Bibliophilen und Sammler schöner Handschriften, der Lau-
rent bei seiner Übersetzung geholfen hatte. Der Schmuck besteht aus sieben großen und 168 kleineren Miniaturen mit zahlreichen Initialen. Die Miniatur vor Buch V zeigt Boccaccio in seinem Zimmer vor einem Schreibpult, umgeben von den Personen, deren Schicksal er beschreiben soll. Links im Vordergrund ist Seleukus von Syrien zu sehen, wie er gerade mit seinem  Pferd zu Boden geht, im Hintergrund wird sein Bruder Antiochus von Räubern ermordet. Bild und Textfeld sind von Dornblattbordüren umgeben, darin Akanthusranken und andere naturalistische Blattranken. 


(c) 2001 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel