Rundgang

 

 

 

 

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18. (Kat. Nr. 37)

Heinrich Grasmüller: Krancken-Buch Oder Gebether Und Trost-Sprüche Für Krancken und Sterbenden. Zum andermahl vermehret heraußgegeben.
Hamburg: Pfeiffer 1681. [16] Bl., 712 S., [16] Bl.; 8°.
Signatur: Th 1054

Der Katalog von Sünden und Missetaten der Menschen, welche Gott zur Verhängung einer schweren Strafe wie der Pest veranlaßt haben sollten, war lang. Der Hamburger Pastor Heinrich Grasmüller (geb. um 1630) zählt in seinem "Krancken-Buch", das während der Pestwelle um 1680 erschien, auf: Undankbarkeit, Fluchen und Lästern, Verachtung von Gottes Wort, Ungehorsam und Mutwillen, Frechheit, Feindseligkeit und Unversöhnlichkeit, Unkeuschheit und Unreinigkeit, Fressen und Saufen, Hochmut und Verschwendung, Üppigkeit, Lügen und Betrügen, Neid, Missgunst und Ungerechtigkeit (506f.). Wer sollte da von der Seuche verschont bleiben? Grasmüllers Trostbuch enthält neben den Gebeten und Predigten für alle Arten von Krankheiten ein spezielles "Kranken-Pestbuch" (S. 449-642), das Gebete und erbauliche Übungen für jede Tageszeit, für alle Mitglieder des Hauses, Eltern und Kinder, Dienstboten und Gesinde, Hausvater und Hausmutter, sogar für die Obrigkeit enthält.

Aufgeschlagen: Kupfertitel mit sechs Miniaturen, die die Bedeutung der geistlichen wie weltlichen Medizin unterstreichen.

 
 

 

© Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2005