<-zurück Übersicht weiter->



Heinrich von München: Weltchronik

Papier. 266 Bl. 38,7 x 28,5 cm. 1399.  Südtirol
Codex Guelferbytanus 1.16 Augusteus 2°, 108r
 




Heinrich von München hatte sich mit seiner Weltchronik vorgenommen, das geschichtliche Wissen seiner Zeit von der Schöpfung bis in die Gegenwart in einer Vollständigkeit darzubieten, wie sie bis dahin nicht bekannt war. 
Von diesem Werk verfaßte nun Heinz Sentlinger (aus dem gleichnamigen Münchener Patriziergeschlecht) am Ausgang des 14. Jahrhunderts zwei Bearbeitungen und schrieb diese eigenhändig. Es handelt sich also bei diesem Kodex um ein Autograph - ein seltener Fall in Sammlungen von mittelalterlichen Handschriften. In diesem Exemplar formte Sentlinger in  51.000 Versen die Chronik Heinrichs von München in eine zweiteilige Reimbibel (Die alte Ee und Die neue Ee) um. Die Handschrift war im Besitz Ulrich von Putschs, der 1427 Bischof von Brixen wurde. Nach dessen Tod (1437) ging sie in den Besitz der Augsburger Kaufmannsfamilie Mülich über, mit der er verwandt war. 
Auf Blatt 108r sind die zwei Wappen zu sehen. Das obere zeigt das bischöfliche Doppelwappen: im rechten Schild das Agnus Dei mit Kreuzfahne (Schild des Hochstifts Brixen) und im rechten ein weißer springender Hund mit goldenen Halsband (Familienwappen). Über den Schilden steht eine Bischofsmütze. Das Wappen darunter führt im rechten Schild einen schwarzen Doppelanker auf gelben Grund (Kennzeichen der Familie Mülich) und im linken den selben springenden Hund wie im oberen Wappen. 


(c) 2001 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel