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Jean de Bueil: Le Jouvencel

Pergament. 182 Bl. 28 x 19,5 cm. Um 1470. Tours 
Codex Guelferbytanus 137 Blankenburgensis,148v 




Jean de Bueil (1406-1477), Offizier und Ratgeber König Karls VII. von Frankreich und seit 1450 sein Admiral, schrieb dieses autobiographisch-romanhafte Werk über das Kriegshandwerk seiner Zeit, nachdem er von König Ludwig IX., dessen Thronfolge er vergeblich zu verhindern gesucht hatte, entlassen worden war. Der Held Jouvencel aus einem durch den Hundertjährigen Krieg verarmten Adelsgeschlecht bewährt sich in vielen Schlachten und durchläuft eine steile militärische Karriere. Die drei ganzseitigen Miniaturen der Wolfenbütteler Handschrift illustrieren glanzvolle Höhepunkte dieser Laufbahn. Sie lassen sich mit den Beförderungen des Autors während seiner Militärzeit in Verbindung bringen. Diese Deutung ist einem Kommentar zu entnehmen, den Guillaume Tringent, ein Vertrauter de Bueils, etwa 15 Jahre  nach der Niederschrift des Romans in der Zeit von 1461 bis 1466  verfaßte. 
Auf 125r ist die Eroberung von Escallon zu sehen, die die Rückgewinnung von Pont-de-l’Arche in der Normandie 1449 wiederspiegelt. 
Von allen drei Miniaturen ist 125r aufgrund der ungewöhnlichen ‘Rundperspektive‘ bei der Straßenpflasterung als eigenhändige Arbeit von Jean Fouquet bestimmt worden. 


(c) 2001 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel