Die Hinrichtung von Johannes Hus

Richental

Ulrich von Richental: Chronik des Konstanzer Konzils; Augsburg, 1483; Herzog August Bibliothek, 515.1 Theol. 2°

Richental

Die Konzilschronik des Augenzeugen Ulrich von Richental erschien erstmals 1483 im Druck. Die kolorierten Holzschnitte zeigen auf den aufgeschlagenen Seiten die Hinrichtung von Hus am 6. Juli 1415: Degradierung durch die Erzbischöfe von Besançon und Mailand; Übergabe an die weltliche Gewalt; Verbrennung; Abtransport der Asche, die in den Rhein geworfen wird.

Der Beginn des 15. Jahrhunderts war von drei großen Reformanliegen geprägt:

  • causa unionis – die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit, die seit 1409 durch gleichzeitige Ansprüche von drei Päpsten verloren war;
  • causa fidei – die Bekämpfung von Ketzern, zu denen beispielsweise der böhmische Reformator Johannes Hus gezählt wurde;
  • causa reformationis – die Reform der Kirche an Haupt und Gliedern, insbesondere im Hinblick auf das kirchliche Finanzwesen und die Vergabe von Pfründen.

Im Wesentlichen gelang nur die Überwindung des Schismas. Die Verbrennung von Hus löste hingegen die jahrzehntelangen Hussitenkriege aus. Die Bemühungen um eine Kirchenreform blieben weitgehend erfolglos.