[zurück]
[vor]

Kalbspergament. 155 Blatt.
13 x 9 cm. Luxeuil oder ein mit Luxeuil verbundenes Kloster. Anfang
des 8. Jahrhunderts
Codex Guelferbytanus 99 Weissenburgensis, 40v-41r
Alte Klostersignatur: .F. et .D. [ Texte des Neuen Testaments, weitere
Texte]
Dieser Kodex enthält vor allem
Predigten Augustins. Predigten sind wichtige Texte in mittelalterlichen
Bibliotheken. Die hier aufgezeichneten gehören zu den Homilien,
die einen bestimmten Schriftabschnitt auslegen und dessen Anwendung
auf das praktische Christenleben entfalten. In der vorliegenden Homilie
beschäftigt sich Augustin mit Christi Himmelfahrt (ascensio Domini),
die er am Anfang des Textes gedanklich mit dem Geschehen um Ostern
verknüpft.
Luxeuil stellte im Mittelalter eines der wichtigsten kulturellen Zentren
dar. Von dem irischen Mönch Columban 590 n. Chr. gegründet,
gewann es bald die Unterstützung der merowingischen Aristokratie.
Insbesondere die Schriftkultur blühte auf. Es wurde ein spezieller
Schriftstil entwickelt, der als Vorläufer der karolingischen
Minuskel gilt und als Luxeuil-Typ bezeichnet wird. Die vorliegende
Handschrift ist nur aufgrund der speziellen Schriftart lokalisierbar.
Auch die zur Auszeichnung verwendete Kapitalis erscheint in etwas
abgewandelter Form.
Die Initiale G auf Folio 40v ist aus einem rechts geöffneten
Doppelkreis mit Blattkompositionen und einem schräg nach unten
gerichteten Vogel gebildet. Buchstaben, aus Gegenständen der
Natur geformt, sind sehr dekorativ, aber nicht immer leicht zu entziffern.
Sie verfehlen die Aufgabe der Initiale, die Lesbarkeit des Textes
zu erhöhen.
[zurück]
[vor]