Brief Heinrich Julius von Blums an Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg aus dem Jahr 1678

 

 

 

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Papier. 2 Blatt. 22 x 13 cm Prag. 1678
Bibliotheksarchiv II, 2, Nr. 114

Das Schicksal der Weissenburger Handschriften nach der Umwandlung des Klosters in ein Kollegiatsstift im 16. Jahrhundert ist nicht völlig geklärt. Der überwiegende Teil der Klosterbibliothek gelangte wohl schon vor der Umwandlung in den Besitz des Klosters Sponheim, beziehungsweise dessen Abts, des Gelehrten Johannes Trithemius (1462 -1516). Von dort kamen sie nach Köln und danach nach Mainz.
In Mainz erweckten die Handschriften um die Mitte des 17. Jahrhunderts das Interesse des mit Manuskripten handelnden Heinrich Julius von Blum (um 1628-1693), der, aus Braunschweig oder Hannover stammend, für kurze Zeit Professor für Theologie in Helmstedt und später Vizepräsident des Appellationsgerichts in Prag gewesen war.
Nach fehlgeschlagenen Bemühungen, die Weissenburger Handschriften an Herzog August zu verkaufen, wobei Blum versuchte, Augusts Interesse durch die Schenkung einer Handschrift (Cod. Guelf. 10. 11. Aug. 4°) zu gewinnen, trat Blum ab 1678 in Verhandlungen mit dessen Sohn Herzog Anton Ulrich. Dieses erste Herantreten Blums an Anton Ulrich geschah in der Form des Briefes, der hier zu sehen ist. Anfänglich sollten die Handschriften zusammen 2000 Taler kosten ( ... werden mir darvor eine ergetzlichkeit von etwa zwei tausendt Rthl gnädigst gönnen ... ). Das aber war dem Welfenherzog zu teuer, und so zog sich der Handel in die Länge. Erst 1690 - Blum strich die Hälfte seiner Forderung, so daß Anton Ulrich die Sammlung für 1000 Taler erwerben konnte - gelangten die Weissenburger Bestände nach Wolfenbüttel. Dies geschah noch zur Amtszeit Casper Adam Stengers, der als Vorgänger von Gottfried Wilhelm Leibniz von 1685 - 1690 Bibliothekar in Wolfenbüttel war.

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