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Pergament. 224 Blatt. 38,5 x 25,9 cm. Weissenburg?
11. Jahrhundert
Codex Guelferbytanus 2 Weissenburgensis, 153v
Alte Klostersignatur: .F. [ Kirchliche Wissenschaft]
In einer weiteren Handschrift
mit Isidors Enzyklopädie findet sich eine Weltkarte. Sie gibt
die im Mittelalter herrschenden geographischen Vorstellungen sehr
gut wieder. Die Erde ist als Scheibe dargestellt, das Kreisinnere
ist durch ein großes T in drei Abschnitte geteilt, die die drei
damals bekannten Kontinente darstellen: die obere Kreishälfte
ist Asien, die beiden unteren Kreisviertel links Europa und rechts
Afrika. Der T-Schaft trennt als Mittelmeer Afrika und Europa, der
T-Balken als Begrenzungslinie nach Asien reicht vom Don (tanai fluvius)
bis zum Nil (nilus fluvius). Am ganzen Kreisrund fließt der
Ozean als breiter Strom. Die Namen der Noah-Söhne Jafet, Cham
und Sem, der Stammväter aller Geschlechter, sind neben die Erdteilbezeichnungen
gesetzt. Die Ausrichtung der Karte nach Osten ist auf christlichen
Einfluß zurückzuführen. Aus dieser Richtung erwartete
man im Mittelalter die Wiederkehr des Erlösers.
Die Handschrift enthält Blattweiser. Das sind dünne Streifen,
meist aus Leder oder ähnlichem Material, die am Rand der Seite
befestigt wurden und etwas über den Rand hinaus ragen. Sie dienen
dazu, bestimmte Seiten schnell auffinden zu können.
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