Gefälscht! Die Konstantinische Schenkung an den Papst

Lorenzo Valla

Lorenzo Valla: Clagrede wider die erdicht unnd erlogene begabung so von dem Keyser Constantino der Römischen kirchen sol geschehen sein; o.O., um 1520; Herzog August Bibliothek, Yv 2644.8° Helmst.

Die Konstantinische Schenkung galt als Grundlage für den weltlichen Herrschaftsanspruch des Papsttums. Kaiser Konstantin hatte demnach dem Papst die Westhälfte des Römischen Reiches übertragen, als er sich nach Konstantinopel zurückzog.

Der römische Humanist Lorenzo Valla (1407–1457) konnte mit stilistischen und inhaltlichen Gründen beweisen, dass die Konstantinische Schenkung, eine mittelalterliche Fälschung (wohl des 8. Jahrhunderts) war. Der deutsche Humanist Ulrich von Hutten (1488–1523) ließ Vallas Traktat 1517 drucken. Seine Widmung an Papst Leo X. ist auf den 1.12.1517 datiert und fordert das Kirchenoberhaupt zu energischen Reformschritten auf. Der Text wurde rasch auch auf Deutsch gedruckt und bestärkte Luther darin, im betrügerischen Papsttum den Antichristen am Werk zu sehen.