Im Jahr 2022 erschien erstmals der zu großen Teilen erhaltene Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch – die nahezu 300 überlieferten Briefe offenbaren eine der erschütterndsten Liebesgeschichten der deutschen Literatur. Die Beziehung zwischen der exzentrischen Lyrikerin und dem erfolgreichen Romancier und Bühnenautor dauerte rund fünf Jahre lang und zerbrach Anfang der 1960er Jahre. Ihre erste Begegnung am 3. Juli 1958 in Paris war der Beginn einer zutiefst tragischen Verbindung, in der sich beide zu poetischen Liebesbekenntnissen hinreißen ließen, aber auch zu nüchternen und teilweise zermürbenden Vorwürfen. „Ich bin nicht verliebt, Ingeborg, aber erfüllt von Dir“, bekennt Frisch einmal, „Du bist ein Meertier, das nur im Wasser seine Farben zeigt“. Ingeborg Bachmann begab sich nach der Trennung in ärztliche Behandlung, sie starb 1973 mit nur 47 Jahren infolge eines Brandunfalls. Ihr Tod jährt sich 2023 zum fünfzigsten Mal.
Kathrin Reinhardt und Helmut Berthold stellen den Briefwechsel in Auszügen vor, er wird ergänzt um Gedichte Ingeborg Bachmanns, Auszüge ihres Briefwechsels mit Hans Magnus Enzensberger sowie um Frischs 1975 erschienenen Roman „Montauk“.
Bildunterschrift: Cover der 2022 erschienenen Briefausgabe © Suhrkamp Verlag