In seinem pädagogischen Elementarwerk (1770) erklärt Johann Bernhard Basedow Kindern anhand von Kupferstichen die Grundlagen des Rechtswesens. Das exemplarisch entwickelte Bild vom Gericht gehört zu einem ikonographischen und literarischen Topos. Die Choreographie und die Rollen der Beteiligten, die Rhetorik der Befragungen und Plädoyers, das Inventar und die Requisiten folgen stets gleichen Mustern. In Texten wie Lessings Der Eremit, Goethes Vor Gericht oder Weißes Der Amtmann gehören sie zur Bühne des Rechtstheaters, das mit Kleists Drama Der zerbrochene Krug einen Höhepunkt erreicht. Der dort verhandelte zivilrechtliche Fall einer Sachbeschädigung (Krug) wird bald überlagert von den gewichtigeren strafrechtlichen Tatbeständen der Urkundenfälschung (Attest), Erpressung und sexuellen Nötigung (Evchen), der Falschanklage (Ruprecht) sowie – am wichtigsten – einer verwaltungsrechtlichen Kontrolle von Adams dilettantischer Prozessführung – Rechtsbeugung, Strafvereitelung, Amtsmissbrauch – durch einen externen Gerichtsrat. So verwandelt sich eine harmlose Komödie in ein grundlegendes Metadrama über das Recht und dessen Anwendung.

Eine Anmeldung ist erforderlich unter ed.ba1711718241h@nna1711718241mllu1711718241; die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen (mit 2G+ Regelung) begrenzt.

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