In ihrem Vortrag gibt Dr. Eleonora Travanti einen Einblick in Lessings bibliothekarische Tätigkeit. Besonderes Gewicht erhalten Lessings Attacken gegen die Aufklärungstheologie, die er im Mantel einer dogmatischen Theologie geführt hat. Travanti zeigt, dass der Schlüssel für das Verständnis dieses falschen Spiels in Lessings Texten zu finden ist – in der Unterscheidung von streng wissenschaftlicher (esoterisch) und populärwissenschaftlicher (exoterisch) Schreibart.

Lessing gilt als Mitbegründer der modernen Literaturkritik. Die öffentliche Diskussion war für ihn Zeichen einer aufgeklärten und fortschrittlichen Wissensvermittlung und Wahrheitsfindung. In seiner fast 11-jährigen Amtszeit als Leiter der Herzoglichen Bibliothek hat er deshalb immer wieder darauf gepocht, den Blick ins Archiv allen Interessierten zu ermöglichen. Auch sein religionskritischer Angriff auf das Vernunft-Christentum geschah in aller Öffentlichkeit, sichtbar für alle Leserinnen und Leser seiner Bibliothekszeitschrift.

 

Dr. Eleonora Travanti hat an der Philipps-Universität Marburg promoviert. Sie ist Stipendiatin an der Herzog August Bibliothek und forscht zur Herausgebertätigkeit Lessings.