Angesichts einer zunehmenden Debatte innerhalb der akademischen Gemeinschaft über die Zuverlässigkeit und Gültigkeit von Forschungsdaten ist es von entscheidender Bedeutung wissenschaftsgeleitete Infrastrukturen aufzubauen, die sich der diskursiven Kuratierung und Qualitätssicherung von Forschungsdaten widmen. Darüber hinaus gibt es eine wachsende Nachfrage nach Forschungsdatenmanagement und -transparenz, die sich in Initiativen wie den FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship manifestiert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), empfiehlt in ihren "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis", Forschungsprimärdaten zehn Jahre lang sicher zu speichern. Als ein von der DFG gefördertes Projekt ist Discuss Data dieser Praxis verpflichtet.

Discuss Data verbindet die Veröffentlichung von Datensammlungen nicht nur mit der Dokumentation der Datenerhebung, sondern ermöglicht im gleichen Raum auch die interaktive Bewertung der Daten durch die Beurteilung ihrer Qualität, ihre Kontextualisierung und Diskussion. So ermöglichen wir es der Wissenschaftscommunity, fehlerhafte Daten zu melden, im Falle fehlender Daten alternative Datenquellen zu empfehlen und die Interpretation und Anwendung der Daten ausgiebig zu diskutieren. Discuss Data bietet die Möglichkeit, Feedback zu Forschungsdaten zu strukturieren und zu präsentieren und die Bewertung von Forschungsdaten von einem individualistischen zu einem kollektiven Unterfangen zu machen, von dem die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft profitiert.

Für die Datenspeicherung und die langfristige digitale Bewahrung ist Discuss Data mit dem DARIAH-DE-Repository verbunden, in dem alle offenen Daten archiviert werden, sowie mit den zukünftigen Diensten des Humanities Data Centre. Durch die Vernetzung mit verschiedenen externen Datenquellen sollen das Wissen und die Debatten über Forschungsdaten interaktiv gesammelt und sowohl der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Mit Discuss Data leistet die HAB einen Beitrag zum Aufbau einer projektunabhängigen, überregionalen und nachhaltigen Forschungsdateninfrastruktur.

Aktuell beheimatet Discuss Data eine Community zum Forschungsschwerpunkt Osteuropa, dem Südkaukasus und Zentralasien. In der 2023 gestarteten zweiten Förderphase werden mehrere Community Spaces hinzukommen. Die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen verantwortet den Aufbau eines neuen Community Spaces für Archivdaten des Bereichs „Sowjetischer Dissens und Samisdat“. Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel verantwortet gemeinsam mit der SUB Göttingen den Aufbau eines Community Spaces für die Digital Humanities Community. Zugutekommt kommt der HAB, dass mit der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften (ZfdG) bereits ein wichtiges Organ der deutschsprachigen DH Community ansässig ist.

Finanzierung durch: DFG

Laufzeit: 2023-2026

Projektergebnis: https://discuss-data.net/

Weitere Forschungsprojekte: https://www.hab.de/aufbau-und-konzeption-einer-digitalen-publikationsumgebung/