Allerdings finden sich auch wichtige Abschriften mittelhochdeutscher und vor allem niederdeutscher Texte (z.B. der reich illuminierte Sachsenspiegel, Ms. Jurid. 1) und Liturgica aus St. Johannis (Theol. 2° 86, 89, 90, 94, 102).

Die 213 mittelalterlichen Handschriften der Ratsbücherei stammen zum überwiegenden Teil aus den Klöstern der Stadt, die nach Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert unter städtische bzw. herzogliche Aufsicht gestellt wurden. Die drei bedeutendsten Provenienzen sind das Franziskanerkloster St. Marien, die Johanniskirche und das Benediktinerkloster St. Michael, dessen Handschriften über die 1852 aufgelöste Ritterakademie in die Ratsbücherei gelangten. Die Bestände der Ratsbücherei stellen damit eine wichtige Quelle zur Erforschung norddeutscher Klosterbibliotheken am Ende des Mittelalters dar.

Die Digitalisierung dieser Handschriften wird der Forschung einen zeit- und ortsunabhängigen Zugriff auf die Inhalte ermöglichen. Da in der Ratsbücherei eine Benutzung nur eingeschränkt möglich ist und zahlreiche Hilfsmittel und Forschungsliteratur nicht greifbar sind, ist eine online-Publikation besonders sinnvoll, um den Bestand auf diese Weise stärker ins Blickfeld der Forschung zu rücken. Dem dient auch die vorgesehene Konversion der Katalogisate, deren Volltext zur Verfügung gestellt werden soll.

Ziel des Projektes ist es, in einem überschaubaren Zeitrahmen etwa die Hälfte der mittelalterlichen Lüneburger Handschriften zu digitalisieren und so der Forschung leichter zugänglich zum machen. Die Digitalisate sollen anhand der nach DFG-Richtlinien erstellten gedruckten Kataloge, deren Images und Registerdaten bereits in Manuscripta Mediaevalia vorliegen, durch Metadaten erschlossen und der Volltext der Katalogisate soll erstmals elektronisch zugänglich gemacht werden. In diesem Projekt sollen insbesondere Erfahrungswerte gesammelt werden, welche die Durchführung einer Digitalisierung von Fremdbeständen in einem Handschriften- bzw. Digitalisierungszentrum betreffen.

Hier gelangen Sie zur Übersicht der in der HAB digitalisierten Handschriften.

PURL: http:/diglib.hab.de/?link=061

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: April 2014 – Juni 2016
Projektbeteiligte: Dr. Christian Heitzmann, Torsten Schaßan, Ivana Dobcheva (Katalogkonversion)