Die Selbstzeugnisforschung hat sich zu einem breiten und interdisziplinären Forschungsfeld entwickelt, weil subjektbezogene Quellen für verschiedenste Wissenschaften relevant und durch ihren heterogenen Inhalt interessant sind. Dennoch gibt es bisher kein institutionen- oder gattungsübergreifendes Recherchesystem und auch die Definition von Selbstzeugnissen ist nicht abgeschlossen. Mit diesem Editions- und Erschließungsprojekt werden handschriftliche frühneuzeitliche Selbstzeugnisse der HAB ediert, erschlossen und die Ergebnisse digital zugänglich gemacht.
Das Projekt gliedert sich in drei Arbeitspakete: Am Anfang steht die digitale Erstedition des vierzig Jahre umfassenden Diariums von Herzog August dem Jüngeren zu Braunschweig-Lüneburg (1579–1666). Das autografe Tagebuch mit dem Titel Ephemerides. Sive Diarium stellt eine zentrale Quelle zur Erforschung seiner Person und seines weit gespannten Netzwerkes dar. Zweitens wird ein digitales Selbstzeugnis-Repertorium erarbeitet, welches anhand eines festgelegten Kriterienkataloges eine systematische Ermittlung und Beschreibung der frühneuzeitlichen Selbstzeugnisse (unberücksichtigt bleibt die umfangreiche Textsorte ‘Brief’) in den Handschriftenbeständen der HAB vornimmt. Dabei werden die versprengt katalogisierten und im Bezug auf ihre Gattungszugehörigkeit heterogenen Texte digital dokumentiert. Schließlich bündelt ein Forschungsportal die Ergebnisse, so dass die Edition, das Repertorium sowie Einführungstexte eingebunden und gemeinsam recherchierbar gemacht werden. Durch Verwendung der Richtlinien der Wolfenbüttler Digitalen Bibliothek werden im Projekt Standards in digitalen Forschungsumgebungen erprobt und weiterentwickelt.
PURL: http://diglib.hab.de?link=062
Finanzierung: PRO*Niedersachsen (MWK)
Laufzeit: September 2014 – August 2017
Projektbeteiligte: Inga Hanna Ralle (Bearbeiterin), Prof. Dr. Ulrike Gleixner (Kontakt)