von Monika E. Müller
Patrimonia 343
2012. 112 S. mit 43 Farb-Abb.
ISBN: 978-3-447-06770-6
Broschierte Ausgabe, nur in der Ausstellung: € 15,-
Hardcover, in Kommission beim Harrassowitz Verlag Wiesbaden: € 29,80
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Ein Psalter vom heiligen Bischof Bernward mit eigener Hand geschrieben? In jedem Fall sind dies die Worte, die Johannes Jacke, Abt von St. Michael in Hildesheim, im Jahre 1615 in den Bernward-Psalter eintrug und damit wie eine Berührungsreliquie auszuzeichnen suchte. Selbst hat der 1192/93 heilig gesprochene Bernward von Hildesheim (um 960–1022) das Buch nicht geschrieben. Gleichwohl scheute dieser bedeutende Kirchenmann keine Kosten und Mühen und nahm wahrscheinlich direkten Einfluss auf die Gestaltung des Psalters. Aus Regensburg ließ er den begabten Diakon Guntbald nach Hildesheim kommen. Dieser Schreiber und Initialenmaler führte den Psalter als Teil einer Gruppe liturgischer Handschriften aus, von denen noch insgesamt vier erhalten sind. Auch die Form der zusätzlich in den Psalter aufgenommenen Texte für das Chor- und Stundengebet lassen auf das Einwirken Bernwards schließen.

Doch für wen war diese mit gold- und silberfarbenen Schmuckinitialen ausgestattete Kostbarkeit ursprünglich bestimmt? Handelt es sich gar um das private Gebetbuch des Bischofs, der doch dem Chor- und Psalmgebet sehr zugetan war? Die Texte der Handschrift lassen auf eine andere Funktion und auf eine bewegte Geschichte schließen.

Dieses Buch stellt den 2007 für die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erworbenen Bernward-Psalter – ein bedeutendes Zeugnis der Kultur- und Frömmigkeitsgeschichte des frühen 11. Jahrhunderts – in einer reich bebilderten Ausgabe vor.