herausgegeben von Christine Haug und Johannes Frimmel
Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens Bd. 48
2015. 248 S. mit 5 s/w-Abb.
ISBN: 978-3-447-10392-3
Preis: € 62,-
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Im 18. Jahrhundert erlebte das Verlagsgewerbe enorme Umbrüche und eine fortschreitende Internationalisierung, Kommerzialisierung und Ausdifferenzierung. Die brancheninternen Transformationsprozesse wirkten sich insbesondere auf Bildungspolitik sowie Erziehungs- und Schulwesen aus, erfüllte der Buchhandel doch einen Kultur- und Bildungsauftrag und förderte die vor dem Hintergrund von Aufklärungs- und philanthropischer Bewegung erstarkenden Reformbestrebungen im Bildungs- und Schulsystem. In der zweiten Jahrhunderthälfte setzte hierbei eine Tendenz zur Vereinheitlichung von Unterrichtsmethoden und Lehrmaterialien ein. Mit der Standardisierung von Lehrplänen und der Normierung von Schulbüchern organisierte sich auch der Schulbuchmarkt neu, denn jetzt sahen sich die Produzenten von Lehr- und Unterrichtsmaterialien in der Lage, einen Programmschwerpunkt auf das Geschäft mit Erziehungs- und Unterrichtsliteratur zu legen. Das Schulbuch war allerdings ein Verlagsprodukt, das sich nicht allein als Handelsobjekt verstehen durfte, sondern einen besonderen Status innehatte und im Dienst der Erziehung stand. Gleichwohl war das Geschäft mit Schulbüchern ein lohnendes, zumal Schulbücher gewöhnlich hohe Auflagen und vor allem zahlreiche Neuauflagen erreichten. Die in diesem Band versammelten Beiträge entstanden im Rahmen einer Tagung des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte und beleuchten die Geschichte des Schulbuchs im 18. Jahrhundert in ihren verschiedenen Facetten: Untersucht wird unter anderem der Wandel der Funktion der Erstlesefibeln, der Gegensatz von privaten Schulbuchunternehmen (Friedrich Nicolai, Braunschweigische Schulbuchhandlung) und staatlichen Schulbücherverlagen sowie die Geschichte des deutsch-jüdischen Schulbuchs. Ergänzend enthält der Band Fallstudien zu erfolgreichen Schulbuchautorinnen und -autoren wie Jeanne Marie Le Prince de Beaumont, Georg Friedrich Seiler, Gustav Friedrich Dinter und Karl Heinrich Krause.