von Gabriele Wacker (†)
Wolfenbütteler Forschungen Bd. 134
2013. 608 S. mit 71 s/w-Abb. und zahlreichen Schemata
ISBN: 978-3-447-06801-7
Preis: € 98,-
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Die medikale Kultur am Wolfenbütteler Hof zwischen dem 16. und dem frühen 18. Jahrhundert steht im Zentrum dieser Monographie, wobei insbesondere die überlieferten Apothekenrechnungen als Quelle ausgewertet werden. Die registrierten Arzneimittellieferungen geben Aufschluss über Medikationszusammenhänge und -abläufe, historische Tendenzen im Umgang mit Arzneimitteln sowie einzelne gut dokumentierte Sonderfälle. Beleuchtet werden die Zusammenhänge zwischen Herstellung und Distribution von Arzneimitteln am Wolfenbütteler Hof, die interpersonalen Beziehungsnetze und die Bestallungen ausgewählter Ärzte und Apotheker. Anhand der angewandten Präparate und Substanzen kann man Rückschlüsse auf spezifische Krankheiten am Hof ziehen. Dabei geht die Autorin auch der Frage nach, ob und inwieweit sich die Medikation an ständischen Kriterien orientierte. Während die Mitglieder des Herzogshauses bevorzugt zur Krankheitsvorbeugung und -vermeidung behandelt wurden, erhielten die Mitglieder des Hofstaates erst dann medikamentöse Behandlung, wenn sie krankheitsbedingt ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen konnten. In Seuchenzeiten hingegen scheint man die Medikation weniger nach sozialer Schicht differenziert zu haben, da die Hofapotheke dann das Funktionieren der Gesundheitspflege des gesamten Hofes garantieren musste.