Der Ausstellungstitel Folia (Blätter) verweist nicht nur auf Langs Auseinandersetzung mit der Natur, sondern schließt auch Papierblätter und Buchformate mit ein. Die Ausstellung war parallel zu der Ausstellung Ausdrucksvoll. Streifzüge durch die Buchgeschichte in den Räumen der Bibliotheca Augusta zu sehen.

Die Künstlerin spielt mit den Erscheinungsformen des Buches und fragt in ihren Künstlerbüchern und Buchobjekten nach den Grenzen des Mediums.

Die experimentellen Werke stehen in einem Dialog mit historischen Beispielen der Buchkunst aus der Sammlung der Bibliothek. Odine Lang greift diese auf und schlägt den Bogen zur Gegenwart. Anstelle von Pergament oder Maulbeerbaumpapier sind es Vliestücher und Küchenkrepp, aus denen humorvoll das Kleine Küchenherbarium gebunden ist. Verdeutlichen die alten Drucke eine Entwicklung unterschiedlicher Typografien mit Ansprüchen an die Lesbarkeit, wird im schwebenden Buchobjekt Metamorphose der Pflanzen Goethes gleichnamiges Gedicht unlesbar. Und doch greift die geheime Symbolschrift aus Pflanzenornamenten den versteckten Inhalt grafisch auf.

 

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Ganz neu entstand für die Ausstellung eine großformatige, ortsspezifische Rauminstallation mit Papierobjekten. Ein stark vergrößertes Wolfsmilchgewächs korrespondiert mit der Anordnung der Bücherformate in den umliegenden Regalen der Augusteerhalle. Große Folianten stehen unten, Miniaturformate sind oben zu finden. Auch die weißen Blätter der Pflanze – angelehnt an das helle Pergament der Bucheinbände – erstrecken sich immer kleiner werdend zur Decke. Die Installation lädt die Besucher ein, ihren Standpunkt zu wechseln und neue Eindrücke des Raumes und der historischen Sammlung zu gewinnen.

Die Ausstellung wurde vom 9. Mai – 4. August 2019 in den musealen Räumen der Bibliotheca Augusta gezeigt.