Der Begriff Malerbuch (oder auch Künstlerbuch) ist die Übersetzung des französischen "Livre de peintre". Er bezeichnet Texte mit Illustrationen von Künstler*innen des 20. und 21. Jahrhunderts, die oft sehr frei assoziativ mit der Vorlage umgehen. Aus der Verbindung von Text und Bild entsteht ein neues Kunstwerk (Signaturengruppe "Malerbücher").

Ars librorum bezeichnet das künstlerisch ausgestattete, gebundene gedruckte Buch. Den Grundstock bilden auch hier Erwerbungen von Erhart Kästner, die sich von den Malerbüchern durch den stärker buchtypischen Charakter unterscheiden, so vor allem Pressendrucke des 20. Jahrhunderts, signiert und in geringer Auflage erschienen. Außer illustrierten Büchern umfasst die Abteilung auch typographisch hervorragend gestaltete Werke (Signaturengruppe "Ars libr.").

Ein bedeutender Zuwachs wurde 1995 mit dem Erwerb der von Jürgen Eyssen (1922–1988) zusammengetragenen Sammlung erzielt, die 303 Pressendrucke und illustrierte Bücher umfasst und vor allem die Buchkunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts repräsentiert (Signaturengruppe "Eyssen").

Die Sammlung umfasst insgesamt weit über 4.000 Stücke. Zu den bekanntesten europäischen und amerikanischen Maler*innen und Bildhauer*innen, die in der Sammlung vertreten sind, gehören Arp, Beckmann, Bonnard, Braque, Chagall, Dalí, Derain, Dine, Dubuffet, Ernst, Hockney, Johns, Maillol, Miró, Matisse, Motherwell, Laurens, Léger, Picasso, Rauschenberg, Tàpies und Wols.


Künstlerbuchpreis

Der Künstlerbuchpreis wird seit 2018 gemeinsam von der Herzog August Bibliothek und der Curt Mast Jägermeister-Stiftung vergeben. Er ist der Kunsthistorikerin Dr. Sabine Solf gewidmet, die den Aufbau der Künstlerbuchsammlung sowie des Stipendienprogramms der Bibliothek über viele Jahre mit großem Engagement begleitet hat.

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Im Malerbuchkabinett der Bibliotheca Augusta wird ständig eine wechselnde Auswahl von Malerbüchern gezeigt.

Verzeichnung: Suche im OPAC unter dem Schlagwort "Künstlerbuch" (am besten in Kombination mit dem Namen des Künstlers oder Autors oder unter der Signatur "Malerbücher" bzw. "Ars libr.?" bzw. "Eyssen?").

Ein gedrucktes Verzeichnis liegt für die Künstlerbücher von ca. 1800 bis 2003 vor: Das Malerbuch des 20. Jahrhunderts. Die Künstlerbuchsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, bearb. von Werner Arnold, Wiesbaden 2004 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens 37).

Wichtiger Hinweis: 

Aus konservatorischen Gründen unterliegt die Benutzung von Malerbüchern Einschränkungen. Malerbücher können nur im Lesesaal der Bibliotheca Augusta eingesehen werden. Im Rahmen einer rechtzeitigen, schriftlichen Anmeldung müssen der Handschriftenabteilung der Herzog August Bibliothek vor der gewünschten Benutzung Künstler*in, Autor*in, Titel und Signatur genannt und ein Termin verabredet werden. In der Anmeldung sollte das wissenschaftliche Interesse formuliert werden sowie eine Zusammenfassung der Fragestellung enthalten sein (E-Mail: ed.ba1713442593h@tfn1713442593uksua1713442593). Für telefonische Rückfragen steht Ihnen die Auskunft unter 05331/808-114 zur Verfügung.

Literatur

  • Das Buch des Künstlers. Die schönsten Malerbücher aus der Sammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ausgestellt in Buchhäusern von Walter Pichler. Kommentierende Texte von Harriett Watts, hrsg. von Carl Haenlein, Hannover 1989.
  • Hans-Ulrich Lehmann und Sabine Solf, Kunstwirklichkeiten: Erhart Kästner. Bibliothekar, Schriftsteller, Sammler, Wiesbaden 1994 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens 21).
  • Sabine Solf, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Die Sammlung Eyssen, Wolfenbüttel 1997 (Patrimonia 118).
  • Harriett Watts und Stefan Soltek, Der Künstler als offenes Buch - The Artist as an open Book. Tériade: Livres d'artiste aus dem Malerbuchkabinett der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Frankfurt am Main 2001.