von Britta-Juliane Kruse
Wolfenbütteler Mittelalter-Studien Bd. 28
2016. 512 S. mit 92 s/w- und 35 Farbabb.
ISBN: 978-3-447-10291-9
Preis: € 92,-
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Mittelalterliche Klosterbibliotheken und Kirchenschätze wurden über Jahrhunderte ergänzt, im Zuge der Reformation kurzfristig aufgelöst oder sogar zerstört. Insofern sind die Handschriften und frühen Drucke aus den Augustiner-Chorfrauenstiften Steterburg und Heiningen nahe Braunschweig von besonderer Bedeutung: Ihre große Anzahl bildete die Basis für Bibliotheksrekonstruktionen, deren Ergebnisse als Leitfaden durch das vorliegende Buch führen. Urheber dieses Glücksfalls war Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg, der 1572 einen Großteil der heute bis zu 900 Jahre alten Bücher aus den Stiften in seine gerade gegründete Bibliothek zu Wolfenbüttel transferieren ließ. Diese bibliophilen Kostbarkeiten wurden nicht nur in Auftrag gegeben, gestiftet und gesammelt, sondern einen größeren Teil schrieben und illustrierten die Chorfrauen selbst und fertigten auch die sehr kreativ gestalteten Einbände an. Zusammen mit den niederdeutschen und lateinischen Schriften in den rund 160 Büchern – unter denen sich viele Raritäten befinden – bieten der Buchschmuck und die vielen Benutzungsspuren einen anschaulichen Einblick in die Materialität mittelalterlicher Bücher. Einen virtuellen Rundgang durch die heute völlig veränderte Steterburger Stiftskirche, von deren Altären, liturgischen Geräten, Heiligenbildern und Textilien kaum noch etwas erhalten ist, ermöglichen die Daten und Fakten des hier ebenfalls publizierten Inventars des Steterburger Kirchenschatzes. Dieses Buch ist als Fortführung und Ergänzung des Katalogs „Rosenkränze und Seelengärten. Bildung und Frömmigkeit in niedersächsischen Frauenklöstern" konzipiert, der 2013 begleitend zu der gleichnamigen Ausstellung in der Herzog August Bibliothek erschien.