Vom marginalen zum literarischen Text –
Gedruckte Buchbinderanweisungen im Kontext der Literatur- und Buchwissenschaft

Mit Hinweisen zur korrekten Ordnung der Lagen und der Abbildungen eines Buches versuchten Autoren ab dem 16. und bis ins frühe 19. Jahrhundert, die materielle Erscheinung ihres Buchs nach der fertigen Drucklegung zu steuern. Viele dieser „Nachrichten an den Buchbinder“ wurden in einfacher Tabellenform dargestellt, andere wortreich ausformuliert. Der Inhalt dieser Texte ist erstaunlich divers: einige weisen auf Fehler in den Lagensignaturen hin, die meisten thematisieren die Position ganzseitiger Abbildungen im Text, andere fordern den Buchbinder auf, ein Wort auszuschneiden und über eine fehlerhafte Stelle im Buch zu kleben. Ab dem 18. Jahrhundert werden diese technischen Anleitungen gelegentlich auf satirische Art in Texte eingebunden – und gar zur eigenen Satire ausgebaut. Mein Projekt betrachtet diesen Poetisierungsprozess der Buchbinderanweisung und möchte den Weg dieses randständigen Textes hinein in den Haupttext nachzeichnen.

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