Der zwischen 1450 und 1600 international bestimmende und an allen Fürstenhöfen zur herrscherlichen Prachtentfaltung gepflegte Musikstil war die frankoflämische Polyphonie. Ein bedeutender Repräsentant dieser Stilrichtung wird in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel aufbewahrt, das Chorbuch D-W Cod. Guelf. A Aug. 2°. Dieses ist nicht nur inhaltlich, sondern auch durch seine Abmessungen von 605×420 mm ein „Riese von einem Buch“ und wurde um 1520 für den bayerischen Kurfürsten Wilhelm IV. niedergeschrieben und künstlerisch hochwertig illustriert – denn auch die Buchmalerei war ein wichtiger Teil der höfischen Repräsentation.

Der Chorbuch enthält insgesamt sieben Messordinarien u.a. von Josquin Desprez, Pierre de la Rue und Matthaeus Pipelare. Alle diese Messen sind auch in anderen – z.B. in Jena, Wien und in der Vatikanbibliothek in Rom aufbewahrten – Handschriften überliefert. Diese „Parallelüberlieferungen“ (sog. „Konkordanzen“) legen in ähnlicher Weise ein Netz über die europäische Landkarte, das den Reisewegen der Musiker entspricht, die diese Kompositionen seinerzeit gespielt haben.

Zur thematischen Vertiefung des Konzertinhalts findet am Freitag, den 15.09.2023, ab 15 Uhr ein kostenfreier Workshop statt, bei dem das Ensemble Capella de la Torre unter anderem im Austausch mit dem Publikum musizieren wird.

Das Konzert ist Teil der Reihe Renaissancemusik an Elbe Weser 2023 und wird gefördert durch MWK, SBK und die Stiftung Niedersachsen.

 

Reservierungen nehmen wir per E-Mail an ed.bah@grprutluk oder auch telefonisch unter 05331/808-203 entgegen.

 

 

Foto: Anna-Kristina Bauer