von Stefania Salvadori
Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung Bd. 55
2018. 576 S. mit 1 s/w-Abb.
ISBN: 978-3-447-10718-1
Preis: € 82,-
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Johann Valentin Andreae (1586–1654) war als Erbauungsschriftsteller, Prediger, christlicher Utopist, Kunstsammler, Naturforscher und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft eine ungewöhnlich schillernde Figur unter den gelehrten Theologen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Wie die in den letzten Jahren intensivierte Andreae-Forschung herausgearbeitet hat, gehören seine handlungsorientierte und frömmigkeitszentrierte Theologie, seine Bestrebung zur Gründung einer societas christiana und seine später verleugnete grundlegende Beteiligung am Rosenkreuzertum zu einer europaweiten Erneuerungsbewegung von weltlicher Kultur, geistlicher Literatur und modernen Wissenschaften. In dieser Hinsicht bildet gerade der bisher kaum beachtete Briefwechsel von Johann Valentin Andreae einen zentralen Schlüssel, um seine Stellung im Netzwerk von Gelehrten und Theologen näher kennenzulernen. Seine Korrespondenz besitzt daher eine hohe Relevanz für die Erforschung der Kirchengeschichte des 17. Jahrhunderts und der hermetischen Tradition, für die frühneuzeitliche Germanistik, die Pietismusforschung sowie für die Mentalitäts- und Kriegsgeschichte. Der vorliegende Band bietet zum ersten Mal einen umfassenden und strukturierten Zugang zu diesem immensen Briefwechsel. Das Inventar erfasst mehr als 5100 Briefe, die zum großen Teil in der Herzog August Bibliothek überliefert sind, sich aber auch in anderen Institutionen und Archiven befinden. Die Verzeichnung der einzelnen Briefe mit ihren Beilagen ist chronologisch geordnet und jeweils unter Angabe der Briefpartner, der Adressorte, der Bestandsquellen, der Sprache und anderer eventuell wichtiger Bemerkungen erschlossen. Damit trägt das Inventar zum besseren Einblick in die kulturellen Netzwerke Andreaes bei, die sich über ganz Europa erstreckten. Es umfasst mehr als 300 Briefpartner und 800 identifizierte erwähnte Personen im Zeitraum von 1614 bis 1654. Darüber hinaus bietet das Inventar eine Liste von Bestandsquellen der Materialien, die nicht unmittelbar dem Briefwechsel zugeordnet werden können, jedoch zum Nachlass Johann Valentin Andreaes gehören.