Auffällig oft wurde dabei der männliche Adel in den Fokus gerückt und der Sammlungstätigkeit von weiblichen Akteurinnen nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ziel des Projekts waren daher die (digitale) Rekonstruktion, Erschließung und Auswertung der in den Beständen der HAB vorhandenen Sammlungen von Fürstinnen des 18. Jahrhunderts – vornehmlich ihrer privaten Bibliotheken.

Im Fokus der Untersuchung standen vier regierende Herzoginnen, deren umfangreiche Sammlungen in der Herzog August Bibliothek erhalten und zugleich durch einen oder mehrere zeitgenössische Kataloge dokumentiert sind: Christine Luise von Braunschweig-Wolfenbüttel, Elisabeth Sophie Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel und Philippine-Charlotte von Braunschweig-Wolfenbüttel sowie Herzogin Antoinette Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel. Alle vier Bibliotheken wurden in aufwändiger Recherche aus den Beständen der HAB rekonstruiert zur Nachnutzung aufbereitet. Sie bieten Vergleichsmöglichkeiten zwischen zeitgenössischen Bibliotheken von weiblichen Mitgliedern des Hochadels, die bislang nur selten in dieser Form sichtbar gemacht wurden.

Darüber hinaus wurden weitere umfangreiche Quellenbestände, u. a. Rechnungsunterlagen, Briefe, Testamente, aber auch das Besucherbuch Elisabeth Sophie Maries ausgewertet, um ein umfassendes Bild der Sammlungsaktivitäten des weiblichen Adels zu vermitteln. Besonders die Bibelsammlung dieser Herzogin wurde tiefer erschlossen; ein Vernetzungsworkshop zum Thema „Bibelsammlungen und Bibeln als Sammlungsobjekte“ bot den Auftakt zum Austausch mit anderen sammlungsbewahrenden Institutionen, der in weiteren Projekten intensiviert werden soll.

Teilprojekt im Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW)

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des MWW-Verbundes
Laufzeit: März 2019 – Februar 2024
Projektbeteiligte: Dr. Caren Reimann (Bearbeiterin), Holger Bühring (Bearbeiter), Maximilian Görmar (wiss. Mitarbeiter DH)